Arylhydrocarbon-Rezeptor
Vulgo: Dioxin-Rezeptor
Autor: Peter Röder
Ein Mitarbeiter des Chemiegiganten DOW- Chemicals hat den Arylhydrocarbon-Rezeptor einmal als das am besten erforschte Objekt in der Medizingeschichte bezeichnet. Obwohl der (Haupt-) Entdecker des Ah-Rezeptors, Dr. Alan Poland, niemals für seine im Jahre 1976 erstmals veröffentlichte Entdeckung angemessen geehrt wurde, stellt seine Arbeit das Schlüsselelement moderner Medizinforschung dar.
Nachdem Poland wissenschaftlich evident nachgewiesen hatte, dass Mäuse (Stamm C57BL/6), denen der Ah-Rezeptor mittels Inzucht weg-gezüchtet wurde, nahezu immun gegenüber dem giftigsten aller Stoffe, nämlich Dioxin, sind, wurde in den vergangenen 40 Jahren auf Basis dieser Erkenntnis der Zusammenhang zwischen Gefahrstoff (primär am Beispiel Dioxin) und den allermeisten sogenannten Zivilisationserkrankungen nahezu bis ins letzte (genetische) Detail aufgeschlüsselt.
Einfach ausgedrückt, waren es die fehlenden Veränderungen bei den Mäusen ohne Ah-Rezeptor, welche die Wissenschaft sowie die pharmazeutische Industrie die Zusammenhänge zwischen Gefahrstoff und Krankheiten, wie zum Beispiel Brustkrebs, Diabetes, oder vorgeburtliche neuronale Fehlentwicklung bis ins letzte Detail aufschlüsseln und verstehen halfen und bis heute helfen.
Weltweit gibt es kein einziges Pharma-Unternehmen, bzw. keine Universität mit medizinwissenschaftlichen Fakultäten, welches nicht auf Basis des Ah Rezeptors-Signalwegs Forschung betreibt, bzw. Medikamente entwickelt.
Während dieser Forschung stießen die Wissenschaftler auf ein Füllhorn von neuen Erkenntnissen. Andererseits vermochten sie bis heute noch nicht den eigentlichen Zweck dieses so machtvollen Rezeptors zufriedenstellend zu erklären. Anders als bei allen anderen Rezeptoren im Bereich des Nervensystems oder der Sexual Hormone fand die Wissenschaft bislang keine natürliche Funktion dieses Rezeptors.
In Anbetracht des Umstandes, dass eine entsprechend starke Aktivierung des Ah-Rezeptors, zum Beispiel durch Dioxine, Chemotherapie, chemische Brandhemmstoffe oder Epichlorhydrin, einem ubiquitär verwendeten Lösungsmittel (Deutsche Jahresproduktion 260.000 t) nicht nur zu einer potentiell tödlich verlaufenden Erkrankung (Krebs, Autoimmunerkrankung) sondern auch zu schwerwiegenden, Generation übergreifenden genetischen Veränderungen führt, verhindert die zweite primäre Funktion des Ah-Rezeptors, nämlich die Fertilitätstörung, die Weitergabe der Gendefekte an die nächste Generation. Gleiches gilt für die genetischen Folgeschäden von Inzucht.
Bei korrekter Betrachtung liegt der Schluss nahe, dass sich dieser Rezeptor in der Entwicklungszeit unseres Planeten, das heißt, als die Luft mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Russpartikeln und ähnlichen Schadstoffen aus Vulkanen belastet war, und die Atmosphäre so dünn war, dass sie keine harte Strahlung zurückhalten konnte, als äußerst nützlich erwies.
Organismen/Lebewesen, die durch diese gentoxischen Einflüsse von ihrer natürlichen Form abwichen, konnten diese Gendefekte nicht weitergeben. Dies war der Garant für den Erhalt der Spezies.
Sogenannte Wildtype-Mäuse haben keinerlei Probleme gesunde Nachkommen zu produzieren, wohingegen dies den sogenannten KO Mäusen (Inzucht/ C57BL/6 AhR negativ) nicht möglich ist. Deren Nachkommen kommen, wenn überhaupt lebensfähig, zumeist massiv deformiert auf die Welt.
Als schreckliches Beispiel dieser Wirkung muss Vietnam, bzw. die gentoxische Wirkung des dioxin-belasteten Entlaubungsmittel "Agent Orange" auf die vietnamesische Bevölkerung genannt werden. Noch heute werden dort sehr viele Kinder mit massiven Fehlbildungen geboren.
Zusammengefasst entscheidet der Arylhydrocarbon-Rezeptor über das Wohl oder Wehe nahezu jeglichen Lebens auf diesem Planeten. Wird der Organismus eines Menschen, oder eines anderen Wesens, nicht mit Gefahrstoffen belastet, die diesem Rezeptor aktivieren, so besteht eine große Chance gesunde Nachkommen gezeugt zu haben und im hohen Alter, verschont von Krebs und Alzheimer, auf natürlichem Wege sanft einschlafen zu können.
Da also dieser Rezeptor, fast einem höheren Wesen gleich, über das "Wohl oder Wehe", bzw. "Well or Waste" zu entscheiden vermag, wird er hier intern als "WOW-Rezeptor" bezeichnet.
Das bereits vorhandene Wissen für Prävention nutzen
Als Leiter der wissenschaftlichen Recherche, Fachbereich Humantoxikologie, wurde mir nach mehr als zweieinhalb Jahren Recherchearbeit immer mehr die extreme Bedeutung dieses Rezeptors bewusst.
Meines Erachtens nach stünde, so wir an der Weiterexistenz unserer Spezies tatsächlich interessiert sind, neben dem Verständnis der Entstehung von Zivilisationserkrankungen und deren Behandlung, bei logischer Herangehensweise, die Prävention im Vordergrund.
Die Behauptung, dass es sich bei dem Arylhydrocarbon-Rezeptor um das höchstwahrscheinlich am besten erforschte Objekt in der Medizin-Geschichte handelt, lässt sich im Internet-Zeitalter von jedermann/frau zu jeder Zeit durch eine einfache Recherche überprüfen.
Die unten angeführten thematisch geordneten Links gewähren einen kleinen, jedoch extrem beeindruckenden Einblick in die tatsächliche Bedeutung dieses Rezeptors.
Angesichts dieser Tatsache ist es kein Wunder, dass es kein pharmazeutisches Unternehmen, keine Universität mit medizinischem Lehrstuhl auf diesem Planeten gibt, die nicht auf Basis des Signalwegs des Dioxin Rezeptors forschen und entwickeln. Ebenso verwundert es nicht, dass, bei näheren Hinsehen nahezu jedweder Medizin-Nobelpreis der letzten Jahre einen direkten oder indirekten Bezug zum Ah-Rezeptor-Signalweg aufweist. Kein Objekt auf diesem Planeten ist direkt oder indirekt so oft Dissertationsthema.
Dieses Wissen nicht zum Zwecke der Prävention zu nutzen, stellt ein Verbrechen gegen nahezu jede Spezies auf diesem Planeten dar.
Gefahrstoffe, die diesen Rezeptor aktivieren können, müssen, wenn uns etwas an unserer Zukunft liegt, einer strikten Kontrolle unterzogen werden, bevor sie in den Handel kommen.
Links
Dr. Alan Poland - der Pionier in diesem Forschungsgebiet
Studies on the mechanism of toxicity of the chlorinated dibenzo-p-dioxins.
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An estimate of the maximum in vivo covalent binding of 2,3,7,8-tetrachlorodibenzo-p-dioxin to rat liver protein, ribosomal RNA, and DNA.
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http://cancerres.aacrjournals.org/content/39/9/3341.full-text.pdf (Fulltext PDF)
Basiswissen Arylhydrocarbon-Rezeptor
wikiepedia in deutsch > https://de.wikipedia.org/wiki/Ah-Rezeptor
Timing is everything: Consequences of transient and sustained AhR activity
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The Aryl Hydrocarbon Receptor Complex and the Control of Gene Expression
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An Aryl Hydrocarbon Receptor Odyssey to the Shores of Toxicology: The Deichmann Lecture, International Congress of Toxicology-XI
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Persistent Binding of Ligands to the Aryl Hydrocarbon Receptor
Toxicol Sci (2007) 98 (1): 99-109
https://academic.oup.com/toxsci/article/98/1/99/1663027/Persistent-Binding-of-Ligands-to-the-Aryl
https://academic.oup.com/toxsci/article-pdf/98/1/99/4676516/kfm085.pdf
Lehrbuch der Toxikologie 2. Auflage 2002 Hrsg. Marquardt und Schäfer WVGmbH Stuttgart
Liganden = (Gefahr-)Stoffe die den Arylhydrocarbon-Rezeptor aktiveren
POTENCY AND SPECIES SPECIFICITY OF ARYL HYDROCARBON RECEPTOR LIGANDS
Doktorarbeit Richard J.Wall, University of Nottingham July 2012
eprints.nottingham.ac.uk/12798/1/PhD_thesis.pdf
Beispiele der Ursachenforschung sogenannter Zivilisationskrankheiten auf Basis des AhR Signalwegs
Pränatale Entwicklungsdefizite / Vorgeburtliche neuronale (Fehl-)Entwicklung
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Prävention / Therapeutische Anwendung
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Effects of metformin on Sirt1, Nrf2 and AhR expression in cancer cells
Department of Pharmacy Graduate School Chungnam National University
A Dissertation for the Degree of Doctor of Philosophy
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Deutsche Autoren / Forschung i.S. Arylhydrocarbon-Rezeptor
Prof. Esser / IUF Leibniz-Institut für umwelt-medizinische Forschung gGmbH
AG (Prof.) Esser: Rolle des AhR in der Immuntoxikologie
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Publikationen:
The aryl hydrocarbon receptor in T cells contributes to sustaining oral tolerance against ovalbumin in a mouse model.
Biljes D, Hammerschmidt-Kamper C, Merches K, Esser C:
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Esser C, Rannug A: The Aryl Hydrocarbon Receptor in Barrier Organ Physiology, Immunology, and Toxicology. Pharmacol Rev 67(2): 259-279, 2015. [pubmed]
Prof Schrenk / Technische Universität Kaiserslautern
AG (Prof.) Schrenk Biological responses mediated by the dioxin receptor
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Publikationen
Consensus toxicity factors for polychlorinated dibenzo-p-dioxins, dibenzofurans, and biphenyls combining in silico models and extensive in vitro screening of AhR-mediated effects in human and rodent cells.
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The 2005 World Health Organization Re-evaluation of Human and Mammalian Toxic Equivalency Factors for Dioxins and Dioxin-like Compounds
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2290740/pdf/nihms18967.pdf